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Tiergestützte Pädagogik

Gründe

 

Tiere sind in der kindlichen Lebenswelt in vielerlei Hinsicht präsent: Als Stofftier, in Tiergeschichten und Märchen, in Werbespots und Comics, und natürlich ebenso als „echte“, lebendige Tiere. Schon früh werden Tiere zum festen Bestandteil der Lebenswirklichkeit der Kinder, wenn auch nicht alle Kinder unmittelbaren Kontakt mit lebendigen Tieren haben. In unserer Gesellschaft stellt es, genauso wenig wie in einem Großteil anderer Völker dieser Erde, keine Besonderheit dar, dass Tiere zum Zweck der Freude und Erbauung mit den Menschen in einer Gemeinschaft leben, eben ein Teil des menschlichen Daseins sind und die Entwicklung der Kinder auf verschiedenste, meist positive Weise prägen. Auch in Schulen, die schließlich im Wesentlichen dazu beitragen, dass die Kinder die für ihre Gesellschaft notwendigen Schlüsselkompetenzen erwerben, begegnet man in zunehmendem Maße tierischen Lernbegleitern. Es sprechen viele Gründe dafür, einen Lehrer auf vier Pfoten „einzustellen“:

 

  • Durch den regelmäßigen Kontakt mit einem Tier lernen Kinder die Übernahme von Verantwortung für ein Lebewesen und damit Verantwortungsbewusstsein, Verantwortungsgefühl und Pflichtbewusstsein.

 

  • Kinder erfahren die Notwendigkeit, Rücksicht zu nehmen sowie Bedürfnisse anderer wahr- und anzunehmen.

 

  • Kinder entwickeln Achtung vor und Sensibilität für andere Lebewesen, wobei die Erfahrung, dass auch andere Lebewesen Gefühle haben, sich freuen und traurig sein können, eine bedeutsame Rolle spielt.

 

  • Die Kommunikationsfähigkeit der Kinder wird begünstigt durch die Entstehung freundschaftlicher Bindungen und die Schulung von sozialem und kooperativem Verhalten.

 

  • Durch den regelmäßigen Umgang mit einem Haustier im „Streicheln“ und „Liebhaben“ lernen Kinder ihre Gefühle zuzulassen und zu zeigen und lernen, dass sie diese nicht verdrängen müssen.

 

  • Der regelmäßige Kontakt mit einem Tier begünstigt das Selbstwertgefühl der Schüler, wobei gerade bei zurückgezogenen und kontaktgestörten Schülern der Hund als „Eisbrecher“ fungieren kann.

 

  • Auch das Stressempfinden oder das Gefühl der Schulangst kann durch die Anwesenheit eines Tieres verringert werden.

 

  • Die Anwesenheit eines Hundes im Berufsalltag der Lehrer verbessert die Stimmung und trägt zum Abbau des Stressempfindens bei.

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Voraussetzungen

 

An den Schulhund sind hohe Anforderungen bezüglich seiner Wesensmerkmale zu stellen. Dies ist unabdingbar: Ein ruhiges Wesen und Gehorsam, am Menschen orientiert und berührungsfreundlich, nicht bellfreudig und nicht geräuschempfindlich.

Der Lehrer und sein Hund müssen ein eingespieltes Team bilden. Mögliche Stresssignale beim Hund müssen schnell erkannt werden, Rückzugsorte eingerichtet sowie Regeln im Umgang mit dem Tier etabliert und eingehalten werden. 

Der Beschluss der Schulkonferenz, Genehmigung der Schulbehörde und des Schulträgers, Einhaltung hygienischer Bestimmungen und Aufklärung sowie regelmäßige Information der Eltern sind weitere Voraussetzungen.

 

Wir sind auf den Hund gekommen

Seit über 11 Jahren erfreut uns Schulhund Theo, ein allergikerfreundlicher Labradoodle, der im Sinne der hundegestützten Pädagogik ausgebildet wurde. Als ständiger Begleiter von Klassenlehrerin und Konrektorin Petra Flender-Spies verbringt der Hund seine Zeit in ihrer Klasse sowie im Büro der Schulleitung. Im Klassenraum kümmern sich einzelne Kinder um sein Wohlergehen, indem sie ihm frisches Wasser bereitstellen und seinen Schlafplatz sauber halten. Alle Kinder in der Klasse achten darauf, dass es dem Hund nicht zu laut wird. Regelmäßig wird Theo ins Unterrichtsgeschehen eingebunden, z. B. würfelt er Zahlen für Rechenaufgaben. Darüber hinaus werden Befehle gelernt sowie Kunststücke eingeübt. Dabei kommt es auf eine deutliche (Körper-) Sprache und auf motorisches Geschick an, weil Theo die Kommandos ansonsten nicht verstehen und ausführen würde. Auf ihrer Abschlussfeier im vierten Schuljahr können die Kinder der Schulgemeinde die Arbeit mit dem Hund stolz vorführen.

 

Regelmäßig besucht Theo eine andere Klasse der FLS. Hier werden die Schulhundregeln sowie die allgemeinen Regeln im Umgang mit Hunden besprochen und verschiedene Tricks ausprobiert.

 

Nicht selten hilft der Hund einzelnen Kindern der Schule schwierige Situationen zu meistern, sie zu trösten, sie wieder Mut fassen zu lassen usw. Für unsere Flüchtlingskinder fungiert Theo oft als erste zur Schule Vertrauen fassende Maßnahme.

 

Auch die zukünftigen Erstklässler dürfen den Schulhund bereits im Kindergarten kennen lernen. Aufkleber an den Eingängen weisen fremde Besucher darauf hin, dass an der FLS ein Hund lebt. Zur Sicherheit ist der Hund angeleint.

 

Generell gilt: Keiner muss in Kontakt treten, aber alle, die wollen, dürfen!

 

 

Link:

http://www.labradoodles-blasseifen.de/

 

Foto:

Ben Wisser + Theo (Schulpreis)

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Theo, der Schulhund

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